phil.cologne
Seit 2015 ist die Identity Foundation Partner und Förderer der phil.cologne. Sie hat eine eigene Salon-Reihe im Rahmen des Festivals etabliert.
Die Salons 2022 haben die Geheimnisse des Bewusstseins – vom Denken zum Geist und zur Seele erkundet.


PHIL.COLOGNE 2022
Beyond Brain – Mehr als Denken
Glauben oder zweifeln?
Mit Senthuran Varatharajah
Donnerstag, 9.6.2022, 19 Uhr
WDR Funkhaus, Kleiner Sendesaal, Wallrafplatz, Innenstadt
Wie können wir uns als Menschen in der Welt orientieren? Folgen wir einem rigiden göttlichen Ordnungssystem oder bewegen wir uns in der Freiheit und stellen alles infrage?
Der Schriftsteller Senthuran Varatharajah kann über diese beiden Pole auf Grundlage eines bewegten intellektuellen Lebens beredt Auskunft geben. Geboren 1984 in Sri Lanka, kam er früh mit seiner Familie als Flüchtling nach Deutschland, wo er bei den Zeugen Jehovas Deutsch lernte. Gleichermaßen Theologe und Philosoph, lotet er immer wieder die tiefsten Fragen aus. Zudem schreibt er von der Kritik gefeierte Romane, zuletzt erschien »Rot (Hunger)«.
Ein Gespräch über die Aufgabe der Philosophie, alles zu hinterfragen, die Faszination der Bibel, warum Gott jedes Gesicht und jedes Geschlecht haben sollte und warum Heimat und Fremde problematische Kategorien sind. Ein Abend über die Schönheit des Denkens.
Moderation: Wolfram Eilenberger
Optimistisch in die Zukunft blicken?
Mit Thea Dorn und Stephan Grünewald
Freitag, 10.6.2022, 18 Uhr
COMEDIA Theater, Roter Saal, Vondelstraße 4–8, Südstadt
Die Dauerkrise hat im Gemüt der Deutschen Spuren hinterlassen. Eine breit angelegte Studie der Identity Foundation Düsseldorf und des rheingold-Instituts zeigt: Viele verfallen im Angesicht der erlebten Probleme in einen No-Future-Modus. Doch es entwickelt sich auch Aufbruchsstimmung. Im Aktivismus mit Gleichgesinnten ergreifen immer mehr Menschen die Chance, der Aussichtslosigkeit etwas entgegenzusetzen.
Die Philosophin und Schriftstellerin Thea Dorn (zuletzt: »Trost. Briefe an Max«) hat sich in ihrer Arbeit eingehend mit der deutschen Seele beschäftigt und vertieft über unseren Gemütszustand in Zeiten der Pandemie nachgedacht. Sie spricht mit Stephan Grünewald, Direktor des rheingold-Instituts und »Psychologe der Nation« (FAZ), über die Studienergebnisse, unsere Seelenlage und unseren Blick auf Gegenwart und Zukunft, auch angesichts neuer globaler Herausforderungen.
Moderation: Svenja Flaßpöhler
Kopfarbeit: Neurochirurgie, Gehirn und Seele
Mit Peter Vajkoczy
Sonntag, 12.6.2022, 11.30 Uhr
COMEDIA Theater, Grüner Saal, Vondelstraße 4–8, Südstadt
»Es ist ein Privileg, wenn man das Gehirn sehen darf, wie es pulsiert. Das ist etwas Erhabenes, etwas Heiliges. Wir wissen alle, dass im Gehirn die Seele ist, die Persönlichkeit.«
Peter Vajkoczy ist Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Berliner Charité und gibt ungewöhnliche Einblicke in die Arbeit eines Hirnchirurgen im Hochrisikobereich und in das menschliche Gehirn. Er verweist auf die lange Tradition der Beschäftigung mit Hirn und Seele: Schon die Ärzte der Gladiatoren hätten festgestellt, dass Verletzungen des Gehirns immer mit kognitiven Einbußen einhergingen. All das, was man seit Jahrhunderten mit dem Begriff der »Seele« in Verbindung bringe, sei tief im Hirn verankert.
In »Kopfarbeit« beschreibt Peter Vajkoczy nicht nur außergewöhnliche Fälle aus seinem Alltag im Operationssaal, sondern er geht auch dem Phänomen der Nahtoderfahrung mit erstaunlichen Berichten von Patient:innen nach.
Moderation: Gert Scobel
Framers: Wie wir bessere Entscheidungen treffen
Mit Viktor Mayer-Schönberger
Montag, 13.6.2022, 20 Uhr
COMEDIA Theater, Grüner Saal, Vondelstraße 4–8, Südstadt
Alle Menschen sind »Framer«, sie besitzen die Fähigkeit zu modellhaftem Denken. Uns beschäftigt nicht nur die Frage, wie die Welt ist, sondern auch, wie sie sein könnte. Wir können träumen! Wenn wir auf Probleme stoßen, dann finden wir Lösungen, indem wir die neue Situation in einen kognitiven Rahmen stellen. Frames bestimmen, wie wir die Welt begreifen und in ihr handeln. Mit ihrer Hilfe können wir uns in neuen Situationen zurechtfinden. In Krisensituationen kommt es mitunter aber darauf an, den Frame bewusst zu wechseln. Individuen, aber auch ganze Gesellschaften können daran scheitern, dass es nur einen einzigen Frame gibt.
Viktor Mayer-Schönberger ist Professor am Oxford Internet Institute und erforscht dort, warum Menschen bessere Entscheider sind als Maschinen. Und warum der Mensch trotz Robotik und KI nicht überflüssig wird.
Moderation: Gert Scobel
Frieden finden. Eine Meditation.
Mit Paul J. Kohtes
Dienstag, 14.6.2022, 19 Uhr
Kulturkirche Köln, Siebachstraße 85, Nippes
Klimakrise, Ukraine-Krieg, Pandemie – die Welt ist aufgewühlt, und wir selbst sind es auch. Im Angesicht von Meta-Zumutungen wie diesen gibt es keine einfachen Rezepte, wie alles wieder gut wird. Doch wir können dennoch etwas tun: nichts!
Meditation ist kein Rückzug aus der Welt. Im Gegenteil. Im Loslassen, im Durchatmen, im schlichten Dasein landen wir mitten in der Welt, so katastrophal sie bisweilen auch sein mag. Und so wie im Auge des Orkans Stille herrscht, so können wir genau an diesem Ort Frieden finden.
Paul J. Kohtes, Zen-Lehrer und Mitgründer der Meditations- App »7mind«, spricht über Möglichkeiten, im Nicht-Handeln wieder handlungsfähig zu werden, und leitet eine Meditation an, in der sich Frieden selbst im Unfrieden einzustellen vermag. So können wir der Welt wacher, bewusster und besser begegnen.
PHIL.COLOGNE 2021
Real Life – Wie leben in der digitalen Gegenwart
PHIL.COLOGNE 2020